Schnee

„Weiße, kalte Sahara. Meterhohe Schneedünen wiegen sich in einer eigenwilligen
Dünenlandschaft. Wächten bauen sich leeseitig von Kuppen und Graten auf, hängen
über, kragen aus und rollen sich wie gigantische Süßwarenprodukte aus Eischnee
und Zucker ein, bis sie im Frühjahr herunterbrechen.
Erfahrenen Schneelesern zeigen die Kolke, Gangeln und Kometenschweife aus
welcher Richtung der Wind wehte und welche Hänge mit Schnee überladen sind.
Manchmal wandle ich im Nebel über das Plateau und übe mich im Wächten-
Erkennen, Zirben-Benennen und Weg-Finden. Das geht gut, solange kein Wind
weht.
Der Sturm verwischt die eigenen Spuren, er raubt Dir die erst die Sicht, dann die
Orientierung und nach und nach den Verstand.
Dann bist Du verloren im kalten, endlosen Weiß.“

Aus ‘DACHSTEINREICH’, © Susanne Posegga, 2013

Limitierte Auflage

29,00